Die benachbarten Einfamilienhäuser wurden 1972 in der Sprache der Spätmoderne geplant und zeichnen sich durch eine sorgfältige Auseinandersetzung mit der Topografie, eine durchdachte räumliche Organisation sowie hochwertige Materialien und handwerkliche Ausführung aus. Prägnante Betonbänder und markante Holzelemente prägen das Erscheinungsbild. Die Übergänge zwischen Innen- und Außenraum sind fließend und sorgfältig gestaltet.
Auch die eingewachsene Umgebung mit gepflegter und gehegter Flora samt Ihrer längst angesiedelter eigener Fauna stellt ein wertvolles Gut dar, das wesentlich zur Identifikation mit dem Ort beiträgt.
Die Grundstruktur der Gebäude ist solide, funktional und anpassungsfähig. Sie bietet ausreichend Fläche für Parkierung, Technik und Nebenräume und ermöglicht flexible Grundrissanpassungen. Ein vollständiger Abriss erscheint vor diesem Hintergrund, insbesondere mit Blick auf Ressourcenverbrauch, graue Energie und CO₂-Emissionen, nicht mehr zeitgemäss.
Im Rahmen der heutigen Nachverdichtungsbestrebungen stellt sich die Frage, ob vorhandene Qualitäten geopfert werden müssen, oder ob ein Weiterbauen im Bestand eine nachhaltigere Alternative bieten kann.
Unser Entwurfsansatz setzt auf Transformation statt Abriss. Er greift die gestalterischen und funktionalen Qualitäten des Bestands auf, interpretiert sie weiter und ergänzt gezielt durch Anbauten und Aufstockungen. So entsteht ein subtiler Dialog zwischen Alt und Neu.
Die bestehende Substanz bietet ideale Voraussetzungen für die Schaffung von 11 unterschiedlich grossen Wohneinheiten mit hoher Aufenthaltsqualität. Ein Neubau würde zwar ähnliche Wohnflächen ermöglichen, jedoch ein aufwändiges und emissionsintensives Untergeschoss erfordern – ein erheblicher Kosten- und Umweltfaktor.
Die vorgeschlagene Strategie zeigt, dass eine Nachverdichtung im Einfamilienhausquartier auch unter Erhalt gewachsener Strukturen und Lebensräume möglich ist – ressourcenschonend, identitätswahrend und zukunftsorientiert.