Das Areal der ehemaligen Seidenweberei Gessner in Wädenswil soll im Sinne einer „Mischnutzung“ verdichtet und weiterentwickelt werden. Es sollen mehrheitlich Wohnungen und rund 700 m2 Gewerbefläche neu entstehen. Die beiden Bauten „di alt Fabrik“ sowie der „Fabrikbau“ an der Florhofstrasse sind denkmalgeschützt und bleiben bestehen, während die nicht geschützte Halle aus den 70er Jahren sowie der „Stegbau“ abgebrochen werden.
Das städtebauliche Konzept entwickelt sich durch das Aufnehmen ursprünglicher Elemente, wie die Positionierung des „Ursprungbaus“ an der Fabrikgasse und die späteren Ergänzungsbauten mit Kaminschlot im Hof. Dadurch entsteht eine Achse entlang der Stegstrasse mit Auftakt vor der „di alt Fabrik“ an der Kreuzung Stegstrasse/ Kreuzstrasse. Gleichzeitig wird im Entwurf das Thema der Durchwegung aufgenommen, welches das Areal durchgängig macht und somit eine Vernetzung mit dem umliegenden Quartier aufgenommen wird. Unterstützt wird dies durch die windmühlenartige Organisation der Aussenräume welche so Einblick in das Areal und zu den alten Fabrikgebäuden bieten. Ein besonderes Element ist die Weiterführung der Fabrikgasse als Nachempfindung der historischen Wegverbindung, welcher nun als Fussgängerzone zwischen Wohnbebauung und Gewerbe dient.
Im Kern des Areals, und somit in der zweiten Baureihe, wird ein höheres Haus platziert, welches so eine Anlehnung an den damaligen Kaminschlot aufnimmt. Es ist das Herz des Wohnkomplexes und bietet den Bewohnern in den oberen Stockwerken einen freien Blick über das gesamte Areal, die Stadt Wädenswil und den Zürichsee. Die umliegenden Neubauten variieren sowohl in ihren Höhen und Breiten, da sie jeweils subtil auf ihre direkte Nachbarbebauung reagieren. So sind die Gebäude am Anfang der Stegstrasse und neben der „di alt Fabrik“ niedriger gehalten, um den flachen Fabrikbau in das Gesamtkonzept zu integrieren und die neu geschaffene Aktionsfläche nicht zu verschatten. Die Gebäude am Ende der Stegstrasse nehmen wiederum zu den höheren Gebäuden, wie den alten Arbeiterhäusern Bezug.
Insgesamt entsteht mit den fünf Neubauvolumen ein, im Bezug zur industriellen Historie, verdichtetes und urban geprägtes Wohn- und Gewerbequartier. Zwischen den Gebäuden entstehen neue Aussenräume mit unterschiedlichen Qualitäten; einen kleinen Quartiersplatz, einen privateren Wohnhof, eine Verbindungsachse als Fussgängerzone sowie eine Neudeutung der Eingangssituation zum Einkaufzentrum mit vorgelagerter Aktionsfläche.
