Nachhaltig Ausgezeichnet

Garderobengebäude Waldegg, 1. Rang

Eine Sportgarderobe dient Sportlern zum Umziehen, als Versammlungsort zur Strategiefindung mit den Trainern und Teammitgliedern und um sich zu duschen nach Trainings und Matches. Der zeitliche Aufenthalt der Nutzer ist kurz (umziehen/duschen). Die meiste Zeit dient das Gebäude als Lager für Sportgeräte und Unterhaltsmaterial. Aufgrund dieses Umstandes steht die Fragestellung nach dem angemessenen Standard der Gebäudehülle und deren technischen Komplexität. Unser Projektvorschlag stellt diese Thematik als Entwurfsansatzes ins Zentrum und somit als Ausgangspunkt des vorliegenden Gebäude- und Technikkonzeptes.

Die Setzung des Gebäudes auf die platzähnliche Ausweitung zwischen den Sportplätzen spannt einen Raum für die neue Tribüne auf. Die Tribüne ist so angeordnet, dass weder die 400-Meter-Bahn, noch die bestehenden Bäume und Leuchtmasten versetzt oder während der Bauzeit in Mitleidenschaft gezogen werden müssen. Die neue Tribüne ist zentral auf das Hockeyfeld ausgerichtet. Der Übergang zum Garderobengebäude erfolgt über die untergeordneten Räumlichkeiten des Materiallagers, des Hauswartraumes sowie der allgemeinen Toiletten. Durch eine öffenbare Fassadenfront kann der Materialraum auch multifunktional als gedeckten Ausschank genutzt werden. Ihre Decke dient der Anlage als Deck, auf dem die umliegende Sportaktivitäten beobachtet werden können. Das Garderobengebäude nimmt die Ausrichtung der 400-Meter Bahn auf. Ein neuer Wegabschnitt am Ende des Neubaus erweitert das vorhandene Wegnetz und ermöglicht die behindertengerechte Erschliessung des oberen Niveaus.

Für die Duschräume sind grössere Mengen an Warmwasser notwendig. Die Warmwassererzeugung wird über eine PV-Anlage auf der Dachfläche gespiesen. Diese reichen aus, um die Energie für die zwei Warmwasserspeicher zu erzeugen. Die Warmwasserspeicher liegen zentral im Gebäude und sind mit massiven, trägen und somit wärmespeichernden Mauern umgeben. Die Abwärme der Speicher wärmt die Masse dieser Wände im Kern des Gebäudes, welche seine Analogie im altbewährten Konzept wie es bei Kachelöfen in alten Bauernhäusern zu finden ist. Wie bei dieser Referenz bildet die warme Masse das Herz des Hauses. Alle zu erwärmenden Räume sind um dieses Zentrum angeordnet. Über Öffnungen in den umliegenden Wänden und Decken kann die Abwärme kontrolliert in die benachbarten Räume geführt werden. In unserem Projektvorschlag wird die Abwärme der Warmwasserspeicher über zwei zentrale, massive kaminartige Körper im inneren gespeichert und so als Kernwärme im Gebäude verteilt.

Unser Ansatz ist es nicht herkömmlich zu heizen, sondern die Prozessabwärme der zentralen Warmwasser-Erzeugung zu nutzen, um die Aufenthaltsbereiche für die Sportler und Schiedsrichter ausreichend zu temperieren. So soll eine ‘Kernwärme’ das Gebäude von innen nach aussen wärmen. Dieses Konzept wird gestärkt durch möglichst einschalige und diffusionsoffene Konstruktionen (Rohbau = fertig). Es entsteht ein höchst ökologisches und ökonomisches Gebäude, welches äusserst nachhaltig und intelligent mit den notwendigen Ressourcen für die Energiegewinnung und den zu verbauenden Materialien umgeht. Die Einfachheit der Nutzung wird direkt in die Einfachheit des Gebäudekonzeptes übertragen.


Nachhaltig

Innovatives Energiekonzept


Ausgezeichnet

1. Rang Wettbewerbsverfahren

Ort:
Horgen

Bauherrschaft:
Gemeinde Horgen, Liegenschaften und Sport

Zeitraum:
2022-2025

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