Nachhaltig Ausgezeichnet Denkmalschutz

Studienauftrag «Chilefeld»

Die Bebauungsstruktur rund um das Gebiet «Chilefeld» wird durch unterschiedlichste Massstäbe geprägt und ist sehr heterogen. Nähert man sich auf der Luzernerstrasse der Parzelle in nördlicher Richtung, wird die Strasse auf der linken Strassenseite anfangs ausschliesslich von Einfamilienhäusern gesäumt, bevor es mit der Hausnummer «Luzerner-strasse 34» abrupt zu einem Massstabssprung und einem Wechsel in der Bebauungsstruktur kommt, der den Beginn des eigentlichen Dorfzentrums markiert.

Anstatt die zulässige Fläche gleichmässig als Punktbauten auf die gesamte Länge der Parzelle zu verteilen, entschieden wir uns für einen entgegengesetzten Weg. Ein quer zur Parzelle angeordneter, der Strassenflucht folgender Längsbau an der Luzernerstrasse dient als Schallschutzriegel. Dahinter werden die einzelnen Volumen aneinander gehängt und so gegeneinander versetzt, dass wohlproportionierte Aussenräume entstehen, und den einzelnen Wohnungen grösstmögliche Weitsicht und Privatheit zugesprochen werden kann. Städtebaulich entsteht eine bewegte «Grossform», die durch ihre gestaffelte Abwicklung, zwischen den unterschiedlichen Massstäblichkeiten im Quartier zu vermitteln vermag.

Die acht Wohnungen je Geschoss werden über zwei Vierspänner erschlossen. Alle Wohnungen liegen konsequent an den Gebäudeecken und sind, mit Ausnahme der beiden Studios im Erdgeschoss, alle zwei- oder dreiseitig orientiert. Die Wohnungen sind so konzipiert, dass jeweils die Hauptwohnräume mit Wohnzimmer, Küche-Essbereich und der Balkon in den Gebäudeecken liegen. Die Küche und der Essbereich können dabei durch einen filigranen Raumabschluss (innenliegender Metall- Glasabschluss) optional zu einer Wohnküche zusammengefasst und räumlich vom Wohnbereich abgetrennt werden.
Die Balkone sind windmühlenartig um das Wohngebäude angeordnet und liegen konstruktiv vor der gedämmten Fassadenebene. Sie werden über jeweils zwei Stützen getragen. Die Brüstungen der Balkone entwickeln sich aus den Brüstungsbänder der Fassaden. Diese Ausformulierung betont das Thema der Volumenstaffelung und bricht das Gesamtvolumen und deren Länge zusätzlich. Das Gebäude erhält eine fassbare und dadurch angenehme Massstäblichkeit und tritt so in Dialog mit den benachbarten Gebäuden. Das umlaufende Bandthema der Brüstungen bindet die drei zueinander versetzten Baukörper und die vorgesetzten Balkone zu einem Ganzen zusammen.

Die beiden Gebäude sind als Massivbauten mit hinterlüfteten Holzfassaden konzipiert. Das Wohngebäude ist dabei mit Bändern in Welleternit und einer gleichfarbigen Holzverschalung horizontal gestaffelt. Das Gewerbegebäude übernimmt das Thema der Bänderung, hier werden die unbehandelten Welleternitbänder aber mit Fensterbändern aus Metallfenster mit metallenen, geschlossenen Lüftungsflügeln kombiniert.

Ort:
Muri

Bauherrschaft:
Privat

Zeitraum:
2018

Visualisierung:
Atelier Brunecky, Zürich

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